In unserem Beitrag "Was ist Tracking und wofür ist es nützlich?" haben wir uns mit dem Thema Tracking befasst und erläutert, warum das Tracking für die Erfolgskontrolle im Onlinemarketing wichtig ist. Um Daten, die Nutzer auf einer Website hinterlassen, auswerten zu können, wird ein Web-Analyse-Tool benötigt. Die Basics, die es für ein solches Tool braucht, haben wir bereits angerissen.

Heute möchten wir die bekanntesten dieser Web-Analytics-Tools und ihre Funktionen vorstellen, um Ihnen die Auswahl des besten Tools für Ihre individuelle Problemstellung zu erleichtern. Dabei werden wir auch auf A/B-Testing-Tools eingehen. Außerdem geben wir Tipps zu einer sinnvollen Verteilung von Kapazitäten in Ihrem Unternehmen und zu wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die Sie beim Tracking beachten sollten.

Welche Web-Analytics-Tools gibt es?

Wer sich mit dem Thema Tracking noch nicht aktiv befasst hat, dem ist die Auswahl der Analyse-Tools im Netz vielleicht etwas zu viel. Deshalb möchten wir im Folgenden einen Überblick über die bekanntesten Tools verschaffen: Was sind die Funktionen, die jedes Tool bietet? Was sind Vor- und gegebenenfalls Nachteile? Und besteht die Möglichkeit, das Tool zu testen, bevor ich mich zum Kauf entscheiden muss?
 

Google Analytics

Google bietet mit Google Analytics das meistverbreitete Web-Analytics-Tool. Die Basisvariante des Tools ist kostenlos. Um Statistiken abrufen zu können, muss auf der Website ein Tracking-Code eingebaut werden. Google Analytics eignet sich

  • für die Datenerfassung auf Websites und mobilen Apps,
  • um nachzuvollziehen, über welche Keywords Benutzer häufig auf Ihre Seite kommen,
  • für das E-Commerce Tracking,
  • für die Ladezeitmessung,
  • für die Messung von Benutzern, die über verschiedene Geräte auf eine Website kommen
  • für die Definition und Messung individueller Ziele.

 

Pro‘s:     

  • hoher Funktionsumfang
  • einfache Bedienung
  • ständige Weiterentwicklung
  • kostenlos bis zu einem Traffic-Aufkommen von 10 Millionen Hits
  • Exportmöglichkeit der gesammelten Daten
  • kann mit anderen Google Produkten, wie zum Beispiel Google Adwords, kombiniert werden
  • Einbindung von Sozialen Netzwerken möglich
  • Tipps und Tricks von einer großen Community

 

Con‘s:

  • Bei Erreichen einer bestimmten Grenze von getrackten Aktionen auf einer Website kann es passieren, dass Daten gesampelt werden, also dass Analysen anhand von Stichproben ins Reporting fließen. Dies geschieht mit Überschreiten einer monatlichen Grenze von 500.000 Sitzungen. (Sie können dies am gelben Balken oben rechts auf Ihrem Report erkennen: “Der Report basiert auf x % der Besuche”. Bei Reports, die auf 100 % der Sitzungen beruhen, können Sie unbesorgt sein. Je kleiner der Daten-Anteil der Stichprobe an Ihren Gesamtaktionen, desto unzuverlässiger Ihr Report.)
  • Gerade Firmen mit sensiblen Daten müssen sich bewusst sein, dass sie diese dann mit Google teilen.

    


Adobe Analytics

Adobe Analytics gehört zur hauseigenen Marketing Cloud von Adobe. Preise müssen individuell bei Adobe erfragt werden. Adobe Analytics eignet sich

  • zur Echtzeit-Analyse der gesamten Customer-Journey auf allen Online- und Offline-Kanälen,
  • zur Verknüpfung von Social Analytics, Testing, Personalisierung, Werbeausgaben-Optimierung, Content- und Kampagnen-Management

 

Pro‘s:

  • beinhaltet alle gängigen Features
  • bietet mit Abstand den größten Funktionsumfang unter den Web-Analytics-Tools
  • leicht verständliche Nutzerführung
  • anpassbare Darstellung

 

Con’s:

  • keine kostenlose Version für kleine Seiten
  • intransparente Preise

 


Mixpanel

Mit Mixpanel werden auf der einen Seite Events im Web gemessen, auf der anderen Seite die Besucher. Gezahlt wird nicht pauschal, sondern für einzelne Events, die getrackt werden.
Mixpanel ist hilfreich

  • für das „Auto-Tracking“ (Alle Events einer App oder Website werden automatisch erfasst.),
  • für die Datenerfassung,
  • für sehr große Webprojekte mit großer Reichweite.

 

Pro‘s:

  • liefert eine tiefe (Echtzeit-)Analyse von Webseiten, Mobilseiten und Apps
  • ermöglicht eine detaillierte Einsicht ins Nutzerverhalten
  • schlankes Datenmodell, einfach im Handling
  • beim Autotracking zahlt man nur für Events, die man am Ende auch auswertet
  • freie Version für kleine Websites (Funktionen hier allerdings stark eingeschränkt)

 

Con‘s:

  • Das Marketing-Attributionsmodell ist nicht gut ausgebaut und erfordert die Zuhilfenahme weitere Analytics-Tools.
  • Das Tool ist weniger für Online-Marketer als für Produktmanager geeignet.

 


Matomo (ehemals Piwik)

Matomo ist eine Open-Source Lösung, deren Hosting nicht über einen externen Dienstleister, sondern den Anwender selbst läuft. Dadurch entfallen die Lizenzkosten. Wie bei Google Analytics bedarf es für die Statistikauswertung dem Einbau eines Tracking-Codes auf der Website. Die komplette Suite von PIWIK Pro ist weiterhin erhältlich. Matomo eignet sich

  • für alle Basis-Analysen,
  • für weitere Funktionen (per Nachrüstung teilweise kostenpflichtiger Plugins)
  • und insbesondere für Anwender, die Wert auf Privacy bei ihren Daten legen.

 

Pro‘s:

  • kann auf der eigenen Infrastruktur implementiert werden
  • hält ein spezielles Kampagnen- und Zieltracking für den E-Commerce bereit

 

Con‘s:

  • Lizenzkosten entfallen zwar, doch für große Webseiten entstehen nicht unerhebliche Kosten für das operative Management und die technische Infrastruktur für Datenerhaltung und Hosting.
     

In der folgenden Tabelle erhalten Sie eine Übersicht über die genannten Tools, in der wir die Funktionen kurz gegenüberstellen:

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A/B-Testing-Tools

Um Usability, Layout und Designs von Werbemitteln zu testen, gehören A/B-Testing-Tools zum Standard. Mithilfe von A/B-Tests kann das Seitenlayout optimiert werden, also zum Beispiel herausgefunden werden, an welcher Stelle auf einer Seite ein CTA (Call To Action) am effektivsten ist. Darüber hinaus lassen sich Inhalte testen, beispielsweise ob die Option „als Gast bestellen“ beim Kunden besser ankommt oder die Variante ohne Gastbestellung. Zusätzlich können multivariate Tests helfen, herauszufinden, welche Inhalte auf einer einzelnen Seite am besten bei der Zielgruppe ankommen. Einige A/B-Testing-Tools bieten die Funktion „multivariate Tests“.
 

A/B-Testing-Tools von Google Analytics

Das Web-Analytics-Tool Google Analytics enthält Content Experiments, ein solides kostenloses A/B-Testing-Tool. Damit können unterschiedliche Varianten einer Seite getestet werden. Google Analytics bietet auch die Möglichkeit, multivariate Tests durchzuführen.

Google Optimize ist ein weiteres Testing-Tool von Google, das mit Google Analytics verbunden ist. Auch dieses ist kostenlos. Großes Plus: Google Optimize verfügt über einen visuellen Editor, der das Ändern und Testen von Seiten auch ohne HTML-Kenntnisse ermöglicht.
 

Sitespect

Sitespect dient dem Targeting des On- und Offsite-Verhaltens. Außerdem bietet das Tool (retrospektive) Segmentierung, Real-Time-Reporting und Personalisierung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit eines Cloud- oder Enterprise-Einsatzes.

Ein Plus: Für das Testing werden weder Tags noch ein Java-Script benötigt, wodurch es weniger zu Latenzzeiten kommt.
 

Hotjar

Hotjar zeichnet die Besuche von Nutzern auf und kann deren Verhalten extrem genau erfassen. So wird ersichtlich, wohin Nutzer ihre Maus bewegen, worauf sie klicken oder an welcher Stelle sie eher zögerlich sind. Zusätzlich können Nutzern Fragen gestellt werden, um Rückschlüsse auf die Qualität des Nutzererlebnisses zu ziehen. Wie Google Analytics ermöglicht auch Hotjar ein multivariates Testing. Genaugenommen ist Hotjar allerdings kein A/B-Testing-, sondern ein Onsite-Experience-Analytics-Tool.
 

Optimizely

Optimizely ermöglicht Design-Optimierungen und algorithmische Conversion-Optimierungen. Die Conversion-Optimierung erfolgt beispielsweise mittels Recommendation Engine für Inhalte. Mit dem Tool können auch multivariate Tests durchgeführt werden. Leider gibt es Optimizely nicht als kostenlose Version.

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Nach der Übersicht über die gängigsten Tools und ihre Funktionen für das Tracking möchten wir noch ein paar Tipps für einen ressourcenschonenden Umgang mit Ihrem Tracking Set-up geben.

Unsere Empfehlung für einen effizienten Umgang mit Tools

Nicht wenige Unternehmen richten für das Tracking eine extra Abteilung ein, die sie speziell mit der Auswertung von Analytics-Tools betrauen. Das Ergebnis davon ist aber häufig, dass sie aus verschiedenen Abteilungen mit Aufgaben überhäuft werden und so mit der Erstellung von Reports kaum hinterherkommen. So zieht sich die Bearbeitung von Anfragen oft über Wochen oder gar Monate.

Wir empfehlen daher, eine Aufgabenteilung vorzunehmen: Die Analytics-Experten sammeln verifizierte Daten. Die Fachabteilungen greifen dann auf diese Quellen zu und erstellen die entsprechenden Reports selbst. Dabei sollten die Abteilungen idealerweise wählen können, mit welchem Tool sie am liebsten arbeiten.

Wirtschaftliche Aspekte beim Tracking

Für ein erfolgreiches Tracking Set-up muss natürlich auch das Verhältnis von Kosten und Nutzen in Betracht gezogen werden. Wenn man sich ein teures Tool mit vielen Funktionen anschafft, muss man sich klarmachen, dass am Ende auch jemand die Zeit aufbringen muss, die Datenmassen auszuwerten. Darum ist es wenig sinnvoll, in ein teures Tool zu investieren und am Ende kein Budget zu haben, um die Optimierungen auch umzusetzen.

Besser ist es, erst einmal ein kostenloses Tool zu verwenden und zu sehen, inwiefern dieses für die projektbezogenen Zwecke ausreicht. Sollten Sie dann feststellen, dass weitere Funktionen benötigt werden, können Sie immer noch aufstocken. In jedem Falle sollten Sie genau abwägen und keine vorschnellen Käufe tätigen.

Wir sind gerne Ihr Ansprechpartner, falls Sie bei der Entscheidung für ein Tool Hilfe benötigen oder einfach noch ein paar Fragen zum Thema Tracking haben. Wir freuen uns über Ihre telefonische Kontaktaufnahme unter 0711 184206-0 oder per E-Mail über hello@wus.agency.

Jana Theis
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